Benjamin Leder
Sportjournalist

Die Tennis-Saison 2022- Primera Division

 

Matchbericht TC Lido Luzern-TC Solothurn

Sonntag, 15.05.2022 

 

Wertes Volk,


„Luzern, Luzern, wir fahren nach Luzern“, begleitet von Sprechgesängen machte ich mich mit dem Fancar von Schneider Reisen und dem Fanclub des TCS nach Luzern zum Zweitrundenspiel der Primera Division.

1.Liga, wahnsinn! Erstmals ist das Fanionteam des TC Solothurn, dort zu sehen, wo sie hingehören: an der nationalen Spitze des regionalen Tennis.

Ersatzgeschwächt reiste das Team mit sex Spielern nach Luzern. Die abwesenden Lupi, Furrer und Oetterli verfolgten die spannenden Spiele via GAW-Livestream von zu Hause aus.

Das Team trat somit an mit der allseits gefürchteten Startaufstellung: Kalousek, Derendinger, Kaufmann, Schulthess, Studer, Walter.

Letzterer verspätete sich zur gemeinsamen Abfahrt, dies aufgrund des von ihm neu erarbeiteten Aufwärmprogramms.

 

In Luzern angekommen traf das Team eine Anlage mit 48 Sandplätzen, 3 Platzhelfern und 2 frustrierten alten, eher breiten Spielleiterinnen an. Man vermisste die heimischen, gemütlichen Stunden im Clubhaus und plötzlich sehnte man sich nach Brauni, Ernst und Vicky, wer hätte das je gedacht.

Capitano Kalousek zeugte von Übersicht und Leadergeist als er den Captain der Gegner aufsuchte. Dieser glich B.A Barracos vom A-Team, einfach in sehr jung und sehr dünn. Schnell wurde entschieden heute auf Sand zu spielen und auf den drei abgelegensten Plätzen, so dass das verwöhnte Tennisauge der NLC Zuschauer/innen nicht durch das Ball-über-die-Schnur Tennis der Primera Division abgelenkt würde.

Auf den Plätzen 46, 47 und 48 spielten Kalousek gegen B.A. Barracos, Derendinger gegen den Luzernern Jan Soland und Kaufmann gegen den Novak Djokovic Verschnitt aus Meggen.

Nach 2 Games war den mitgereisten Zuschauern klar, hier gibt es nicht viel zu holen.  Yves jammerte wegen den Bällen, diese seien Zitat: „nicht zum Tennis spielen geeignet“. Ja klar, lieber Herr Derendinger, deshalb heissen sie auch Tennisbälle. Kaufmann traute sich auf Platz 48 zu wenig und streichelte lieber über die Bälle, als mal endlich seine Vorhandpeitsche zu zeigen. Und ja liebe Leserinnen, es ist das gemeint, was ihr jetzt gerade denkt. Kalousek auf Platz 46 wünschte vor seinem Match dem Gegner „ein gutes Spiel“, prüfte, ob er eine Pitching Gabel und einen Ersatzball in der Hosentasche hat, und prüfte den Platz auf Unebenheiten und Geschwindigkeit. Als er nach 45 Minuten realisierte, dass er heute nicht Golf, sondern Tennis spielte, war das Spiel bereits entschieden und vorbei.

Einzig Derendinger kämpfte gegen den Soland-Verschnitt wie ein Löwe und fand nach verlorenem ersten Satz zurück in Spiel.  Sein Gegner hatte es sich zur Hauptaufgabe gemacht nach jedem Game den Platz abzuspritzen, zu wässern und dadurch wertvolle Ressourcen dieser Welt zu verschleudern. Liebevoll nennen ihn seine Mitspieler daher: Platz-Spritz-Baby.

Derendinger liess sich nicht ablenken und holte sich nach gefühlten 4 Stunden bei 30 Grad Spieltemperatur einen wohlverdienten und erkämpften 3-Satz Sieg. Vamos Yvos!

 

Danach wurden die Arenen neu bespielt. Es traten die Herren Schulthess, Studer und Walter an.

Schulthess spielte mit Sonnenbrille, was aber seinen Gegner nicht aus dem Konzept warf. Gefühlt war auch der schöne Fabio nur gerade eine knappe Stunde auf dem Platz. Da konnte selbst der mysteriöse Ballwurf des Gegners nichts daran ändern. Schulthi junior verlor klar.

 

Studer spielte gegen einen Frauennamen in weissem Senf: er hiess Andrea Mayo.

Mayo, ein italienischer Flüchtling, erwähnte schon vor Spielbeginn, dass er seine Kontaktlinsen vergessen habe, dies hielt ihn aber nicht davon ab, schon im ersten Game drei Bälle out zu sehen, die selbst für den sehr gut sehenden (nicht aussehenden) Studer, zumindest kritisch zu beurteilen gewesen wären.

Studer gewann aber dann doch klar 6:3 6:3 und holte sich so seinen ersten Sieg in der Primera Divison.

 

Walter die rote Deckelkappe zeigte, was trotz aufwändigem Aufwärmprogramm, nicht in ihm steckt: Talent.

Schon beim Einspielen jagte er eine Filzkugel auf den Pilatus und dies obwohl gerade Kurzspiel und nicht Lob auf dem Einspielprogramm stand. Im Spiel selbst schien der zweite Italiener im Gegnerteam (warum eigentlich?) mit Walter kurzen Prozess zu machen. Auch Pascal hatte kein Brot und verlor klar in zwei Sätzen.

 

Nach den Einzeln stand es also 2:4 und es mussten tatsächlich noch Doppel gespielt werden bei 35 Grad im Schatten. Captain Kalou und Vize-Captain Yves berieten sich und bestellten dann zwei Cola light.

Danach entschieden sie sich für eine Risikotaktik um noch Chancen zu haben, alle drei Doppel zu gewinnen.

Naja, ein Versuch war es wert, jedoch zeigt sich schnell, dass sowohl das Star-Doppel Kalousek/Walter, wie auch die in die Jahre gekommenen ehemaligen Doppelclubmeister Derendinger/Studer, wohl eher nicht reüssieren werden.  Einzig die im Doppel ungeschlagenen Junioren Kaufmann/Schulthess zeigten wieder mal, dass sie im Team einfach massiv besser sind als zwei verlorene Einzelkämpfer. Wir hoffen für die Damenwelt, dass sich noch sehr viele von diesem Doppelpack überzeugen lassen dürfen.

Über die beiden anderen Doppel muss nicht mehr viel gesagt werden. Yves hatte inzwischen mehr Krämpfe in den Beinen als Tapes am Knie und Studer zeigte seine Servicesicherheit mit 4 Doppelfehlern im gleichen Aufschlagspiel. Als Walter auf Platz 43 im zweiten Satz noch einen Ball zur Rigi-Spitze jagte war selbst dem grössten Fan klar: es ist jetzt Zeit den besten Platz im Schneider Reisen Car für die Rückreise zu sichern.

 

Ja, viel zu holen hatten die Jungs vom Herrenweg bei Lido Luzern nicht. Selbst der Frass nach dem Spiel war eher eintönig, langweilig und vor allem war es viel zu wenig.

Das Wetter hat gepasst, das wars dann aber auch. Als kritischer Begleiter der Mannschaft und mehrfach ausgezeichneter Journalist (Prix Mitiv 2017, 2018, 2019) muss ich darauf hinweisen, dass die Mannschaft wohl doch eher in die 2. Liga gehört, als in der Primera Division weitere Klatschen einzufangen. Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass ich immer betont habe, die Mannschaft solle von dem Aufstieg am grünen Tisch Abstand halten, leider waren die Spieler da zu euphorisch.

Sei es wie es sei, es bleibt noch ein Gruppenspiel am Samstag, 21.05.2022 gegen den TC Gitterli. Hier geht es aber wohl primär darum, schnellstmöglich die Bierstunde zu erreichen, denn Punkte wird es gegen das Starensemble Gitterli kaum zu holen geben.

  

Ich wünsche der Mannschaft viel Kraft für die nächste Klatsche!

In diesem Sinne

 

Eure spitze Feder

 

Beni Leder